- Artikel-Nr.: 41651
Brief (1 S. 4°, mit gedrucktem Briefkopf seiner Anwaltskanzlei) mit Ort, Datum, eigenhändiger Unterschrift in Tinte signiert Wiesbaden, 24.04.1950
- an LUDWIG VON HAMMERSTEIN-EQUORD (1919-96) deutscher Offizier (Oberleutnant), Journalist und Rundfunkintendant. Er nahm 1944 am Staatsstreich gegen Adolf Hitler teil. Von 1950 bis 1960 war er Pressereferent im Bonner Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen.
"...Im unmittelbaren Anschluss an meinen Besuch bei Ihnen hat mich eine böse Herzattacke ereilt, so dass ich immer noch ans Bett gefesselt bin. Trotzdem richte ich diese Zeilen an Sie, weil mich eben gerade Colvin auf folgendes aufmerksam macht : Er empfiehlt, die Bonner Regierung solle aus den Kriegsjahren alle einzelnen Versuche, mit den Alliierten zu einem Friedensabkommen zu gelangen, zusammenzusuchen und in einem Weissnuch zu veröffentlichen. Colvin denkt an den Fall Bonhoeffer, Fall Josef Müller, Fall Hassel usw. Colvin meint, das Dokument würde für die Welt eine Sensation sein, da diese ganzen Enthüllungen ursprünglich in den Jahren geschehen sind, wo die Aussenwelt nicht geneigt war, Deutschland gutgläubig zuzuhören. Colvin fügt hinzu, journalistisch geschickt lanciert könne eine solche Veröffentlichung ein bedeutendes Ereignis weden..."