
- Artikel-Nr.: 57525
E.Albumblatt (14 Zeilen, 1 S. 4 to) in Tinte mit E.GEDICHT, Datum 20.4.49, Unterschrift signiert
Was für den Schäfer die Schalmei, was für den Osterhas´das Ei, was für die Mode letzter Schrei, für Omama der Papagei, was für den Grafen der Lakei, was für das Baby ist der Brei, für den Poet die Rennerei, was nach dem Krach ist das VERZEIH, was für die Kirch´ die Litanei, das war und ist und bleibt für uns die Mutti Bräu ! Herzlich Euer RALPH MARIA SIEGEL...
(ex Gästebuch der berühmten Münchener Künstlerkneipe MUTTI BRÄU (im Pfälzer Hof, Ursulastrasse 9/10, zuerst in der Haimhauser Straße) in MÜNCHEN-SCHWABING. Bei der rundlichen Wirtin Traudl Bräu trafen sich an jedem Donnerstag Literaten und Vortragskünstler am Stammtisch von Peter Paul Althaus. In der Nachkriegszeit war dort der Treffpunkt von Sängern, Kabarettisten, Theater- und Filmschauspielern, Musikern, Künstlern und Schriftstellern.
In buntem Wechsel huldigen Schauspieler wie : Axel von Ambesser, Gert Fröbe, Ursula Herking, Karl Schönböck und der damals kaum bekannte Klaus Kinski der Brettl-Tradition. Als Honorar gab es ein Glas Wein, oft auch ein warmes Abendessen. Von Malern, die knapp bei Kasse waren, nahm Mutti Bräu auch mal ein Bild in Zahlung. Wohl keine andere Schwabinger Wirtin wurde von ihren Gästen so geliebt wie sie. Zum Dank dafür trugen sie sich, oft mit Reimen, Noten und Zeichnungen, in ihr Gästebuch ein.)