HEINRICH WOLFGANG SEIDEL (1876-1945) dt. Pfarrer (Bekennende Kirche) und Schriftsteller, Sohn des Ingenieurs und Schriftstellers Heinrich Seidel, seine Kusine und spätere Ehefrau war Ina Seidel

Brief (1 S. 4°, Typoskript, eng beschrieben) mit Ort, Datum, Unterschrift signiert Starnberg am See, 16.4.1938 - an "Sehr verehrter Herr Professor" (= Dr. FRITZ BEHREND, Akademie der Wissenschaften, Unter den Linden 38, Berlin), den er nicht länger als Tunnel-Danaide auftreten lassen will "Mein Urteil über die letzte Zeit des Tunnels war vielleicht voreilig und allzu bestimmt durch das meines Vaters, der zuletzt die Sache sehr überbekam. Die oesterreichischen Ereignisse (Anschluß Österreichs) haben wir hier, nicht weit von der einstigen Grenze, sehr miterlebt und das Ergebniis der Abstimmung beglückte uns nicht weniger, als es Sie beglückt hat. Nicht nur in der Stadt, nein auch im Kreise Starnberg ist nicht eine einzige Nein-Stimme abgegeben worden…schon damals merkten wir, wie nationalsozialistisch wenigstens Tirol war : überall, die Bauern auf dem Felde, die Strassenarbeiter, die Kinder in den kleinen Dörfern, wurden wir mit Hitlergruss begrüsst…"

(2 weitere, ausführliche Briefe über dessen Tunnelbuch = "Geschichte des Tunnels über der Spree" (1938) an denselben vom 6. und 7.4.1938 zum jeweils gleichen Preis vorhanden)